Presseeinladung, Festnahme der mutmaßlichen Verantwortlichen des weltweit zweitgrößten illegalen Online-Marktplatzes im Darknet "WALL STREET MARKET" und Sicherstellung der Server des Marktplatzes
George-Marshall-Str. - 03.05.2019Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und das
Bundeskriminalamt teilen mit: Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main -
Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) - und das
Bundeskriminalamt (BKA) haben am 23. und 24. April 2019 einen 31-jährigen
Tatverdächtigen aus Bad Vilbel, einen 29-jährigen Tatverdächtigen aus dem
Landkreis Esslingen und einen 22-jährigen Tatverdächtigen aus Kleve festgenommen
und ihre Wohnungen durchsucht. Die deutschen Staatsangehörigen sind dringend
verdächtig, den ausschließlich über das sogenannte Darknet zugänglichen
illegalen Online-Markplatz "WALL STREET MARKET" gemeinsam und arbeitsteilig
betrieben zu haben. Die Serverinfrastruktur der kriminellen Plattform wurde
durch Beamte des Bundeskriminalamts sichergestellt. Bei dem Online-Marktplatz
"WALL STREET MARKET" handelte es sich um die weltweit zweitgrößte kriminelle
Handelsplattform, über die insbesondere Drogen (unter anderem Kokain, Heroin,
Cannabis und Amphetamine), ausgespähte Daten, gefälschte Dokumente und
Schadsoftware gehandelt wurden. Die illegale Handelsplattform war ausschließlich
über das TOR-Netzwerk im sogenannten Darknet zugänglich und auf den
internationalen Handel mit kriminellen Gütern ausgerichtet. Zuletzt waren auf
dem Online-Markplatz über 63.000 Verkaufsangebote eingestellt sowie über
1.150.000 Kundenkonten und über 5.400 Verkäufer angemeldet. Für die Bezahlung
verwendeten die Nutzer des Online-Marktplatzes die Kryptowährungen BITCOIN und
MONERO. Die mutmaßlichen Verantwortlichen des Markplatzes sollen für die
Abwicklung der über die Plattform erfolgten Verkäufe illegaler Güter
Provisionszahlungen in Höhe von 2 bis 6 Prozent des Verkaufswertes erhalten
haben. Den Festnahmen gingen aufwändige verdeckte Ermittlungen voraus, an denen
sich US-amerikanische und niederländische Strafverfolgungsbehörden sowie die
europäische Polizeibehörde Europol beteiligten. Seit März 2019 richteten sich
die Ermittlungen gegen die drei deutschen Staatsangehörigen, die als
Tatverdächtige identifiziert werden konnten. Nachdem die mutmaßlichen
Verantwortlichen des illegalen Online-Marktplatzes die Plattform am 23. April
2019 in den Wartungsmodus schalteten und begannen, die auf dem Marktplatz
hinterlegten Geldbeträge der Kunden an sich selbst zu transferieren (in der
Szene wird diese Vorgehensweise als "Exit-Scam" bezeichnet), erfolgten im
Zeitraum vom 23. April bis zum 2. Mai 2019 umfangreiche operative Maßnahmen der
Cyberspezialisten des Bundeskriminalamts. Im Rahmen von Durchsuchungen der
Wohnungen der Tatverdächtigen konnten Bargeldbeträge in Höhe von über 550.000,-
Euro sowie Kryptowährungen BITCOIN und MONERO in 6-stelliger Höhe, mehrere
hochwertige Kraftfahrzeuge und zahlreiche weitere Beweismittel, insbesondere
Computer und Datenträger, sichergestellt werden. Bei dem 22-jährigen
Tatverdächtigen aus Kleve wurde zudem eine Schusswaffe aufgefunden und
sichergestellt.
Auf Antrag der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main hat die Haftrichterin
am Amtsgericht Gießen gegen die Tatverdächtigen die Untersuchungshaft wegen
gewerbsmäßiger Verschaffung einer Gelegenheit zur unbefugten Abgabe von
Betäubungsmitteln angeordnet. Die Server des illegalen Online-Marktplatzes
wurden am 2. Mai 2019 beschlagnahmt. Auf der Webseite des Marktplatzes wurde das
nachfolgende Sicherstellungsbanner hochgeladen:
In den USA konnten im Verlauf der Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft in
Los Angeles zwei der umsatzstärksten Anbieter von Betäubungsmitteln auf dem
illegalen Online-Marktplatz "WALL STREET MARKET" identifiziert und festgenommen
werden. Bei Durchsuchungen der Wohnungen der US-amerikanischen Tatverdächtigen
konnten neben Drogen auch eine Vielzahl von illegalen Waffen sowie
Bargeldbestände in Millionenhöhe aufgefunden und sichergestellt werden. Die
Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und das Bundeskriminalamt bedanken
sich bei den beteiligten Polizeibehörden der Bundesländer und den
internationalen Partnern sowie Europol für die hervorragende Zusammenarbeit.
Einladung für Pressevertreter: Am 03.05.2019 stehen Pressevertretern in der Zeit
von 12:00 bis 14:00 Uhr in den Räumlichkeiten des Bundeskriminalamts in
Wiesbaden,
George-Marshall-Str. 20, 65197 Wiesbaden, der Präsident des
Bundeskriminalamts Holger Münch, der Leiter der Zentralstelle zur Bekämpfung der
Internetkriminalität (ZIT) der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main,
Oberstaatsanwalt Andreas May sowie Vertreter der am Ermittlungsverfahren
beteiligten US-amerikanischen (United States Attorney's Office, Central District
of California, FBI, DEA) und niederländischen (Politie Driebergen)
Strafverfolgungsbehörden und der europäischen Polizeibehörde Europol für O-Töne,
zur Beantwortung ergänzender Fragestellungen und für Hintergrundinformationen
zur Bekämpfung der Kriminalität im Darknet zur Verfügung. Einlass ist ab 11.15
Uhr. Melden Sie Ü-Wagen bitte rechtzeitig an. Bitte kommen Sie rechtzeitig.
Gez. Georg Ungefuk, Oberstaatsanwalt
Informationen zu der ZIT: Die Zentralstelle zur Bekämpfung der
Internetkriminalität (ZIT) wurde am 01.01.2010 als Außenstelle der
Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main mit Sitz in Gießen errichtet. Sie
besteht derzeit aus einem Oberstaatsanwalt als Leiter und 8 Staatsanwältinnen
und Staatsanwälten sowie einem Oberstaatsanwalt als Pressesprecher. Die ZIT ist
erster Ansprechpartner des Bundeskriminalamtes für Internetstraftaten bei noch
ungeklärter örtlicher Zuständigkeit in Deutschland oder bei Massenverfahren
gegen eine Vielzahl von Tatverdächtigen bundesweit. Als operative Zentralstelle
bearbeitet der ZIT besonders aufwendige und umfangreiche Ermittlungsverfahren
aus den Deliktsbereichen: - Kinderpornographie und sexueller Missbrauch von
Kindern mit Bezug zum Internet, - Darknet-Kriminalität (Bekämpfung krimineller
Darknet-Plattformen sowie des Handels mit Waffen, Drogen und Fälschungsgütern im
Darknet), - Cyberkriminalität im engeren Sinne (Hackerangriffe, Datendiebstahl
und Computerbetrug). Sie ist darüber hinaus für Aus- und Fortbildung von
Richtern, Staatsanwälten und Polizeibeamten zuständig. Die ZIT ist zudem
nationaler deutscher Ansprechpartner in dem Judicial Cybercrime Network, einem
europäischen Netzwerk der Justizbehörden zur Bekämpfung der
Internetkriminalität.
Rückfragen bitte an:
Bundeskriminalamt
Pressestelle
Telefon: 0611-551 3083
Fax: 0611-551 2323
www.bka.de
Original-Content von: Bundeskriminalamt, übermittelt durch news aktuell
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